Montag, 11. Juli 2011

Von freien und weniger freien Lizenzen

Raymond bloggt als Antwort auf eine Journalistenanfrage über die Nutzung von Bildern unter Freier Lizenz - ein sehr guter und angenehmer Text, der darstellt, warum es wichtig ist, dass Nachnutzer sowohl Namen und Lizenzen der Bilder angeben. Nun ist es allerdings bei seinen Bildern recht einfach: Er nutzt konsequent die CC-ba-sa 3.0 und erklärt bei jedem einzelnen Bild, wie sie zu nutzen sind: Möchte man zum Beispiel das Bild nutzen, sollte darunter als Bildautor Raimond Specking und als Lizenz die CC-BY-SA-3.0 genannt werden, zusammen im Optimum also © Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons).

© Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)

Nun wäre es natürlich prima, wenn man sich das so merken könnte und dann auf diese Weise alle Bilder der Wikimedia commons nutzen könnte - ist aber leider nicht so. Es gibt hunderte verschiedener Lizenzbausteine, die alle ihre eigenen Regeln mitbringen. Viele weisen auf gemeinsfreies Material hin, viele auf verschiedene nationale Varianten der GFDL und CC.

Viele Bilder sind allerdings de fakto für so ein Blog wie dieses oder für Printmedien gar nicht nutzbar, weil sie als Lizenz die GFDL-1.2-only angeben, eine modifizierte GFDL-Lizenz, die die Umstellung auf die spätere CC-by-sa-kompatible Version der Lizenz kategorisch ausschliesst. Sollte ich ein solches Bild nutzen wollen, bin ich neben der Namens- und Lizenznennung gezwungen, auf einer Unterseite meiner Websites den vollständigen Lizenztext auf englisch bereit zu halten und bei jeder Nutzung auf diesen zu verweisen - würde ich diese Bilder gar drucken (bsp. in einer Schülerzeitung oder einem VHS-Programm), müsste ich den kompletten Lizenztext mitdrucken. Eine Nutzung der Bilder ist damit entsprechend kategorisch ausgeschlossen, eine Freie Lizenz kaum noch zu erkennen.

4 Kommentare:

Raymond hat gesagt…

Sehr schön. Danke, dass du diesen Aspekt aufgreifst.

Avatar hat gesagt…

Der Vollständigkeit halber: Ray gibt sich zwar mit der von dir praktizierten Form zufrieden, die verwendete CC-Lizenz verlangt aber ausdrücklich, dass sie verlinkt oder die URL zur Lizenz ausgeschrieben werden muss.

smial hat gesagt…

Für manche gedruckte Werke ist das GFDL-Problem evident, kein Thema.

Bei Online-Nutzungen gibt es defakto kein wesentliches Problem, es besteht ausschließlich darin, daß der Ort der zu verlinkenden Lizenz festgelegt ist: Sie muß auf demselben Server liegen.

Auch nahezu alle anderen freien Lizenzen verlangen eine Verlinkung des Lizenztextes, ja, auch und gerade CC-xx-xx 3.0. In angemessener Form.

Die Verlinkung auf die CC per Commons-Bildbeschreibungsseite ist, wenn auch allgemein akzeptiert, dabei rechtlich schon grenzwertig. Denn sollte solch ein Bild mal dem Löschwahn auf commons zum Opfer fallen, dann ist diese indirekte Lizenzverlinkung futsch, und der Nachnutzer steht mal wieder im Regen. Besser ist ein Textlink direkt auf die deed oder eben direkt auf den Text der jeweiligen Lizenz.

Was wir brauchen, ist kein Krieg um Freibier oder nicht Freibier, sondern leicht verständliche Anleitungen für Nachnutzer, in allen Wikipedia-Sprachversionen.

Gnu1742 hat gesagt…

Nun wollte ich hier kommentieren, stellte dann aber fest, dass der Kommentar dann doch zu lang wurde und eigentlich auch nicht direkt mit deinem hier beschriebenen Problem zu tun hat. Kurzum: Es ist ein Blogpost geworden.

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